Zur Hirschbrunft auf dem Darß
Röhrende Hirsche an der Ostsee und noch vieles mehr beobachten
Hirschbrunft und Vogelfotografie rund um den Darßer Ort
Heute nehmen wir euch mit zu einem meiner Lieblingsorte: Dem Darß auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst an der Ostsee. Zu jeder Jahreszeit ist es dort spannend und es gibt unzählige Motive. Ein Highlight ist sicherlich die Hirschbrunft und der Kranichzug im Herbst, aber es gibt so viel mehr zu entdecken.
Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst liegt im Nordosten Deutschlands, an der Ostsee, links neben Rügen zwischen Rostock und Stralsund.
Mit rund 45 km Länge ist die Halbinsel nicht gerade klein und sie unterteilt sich in 3 Bereiche, dem Fischland im Südwesten, Zingst im östlichen Teil und dem Darß im Westen.
Die Ursprünglichkeit der Halbinsel hat für Naturfotografen viel zu bieten, wobei für mich der Darß zu den Highlights gehört, zumindest wenn es um einzigartige Motive geht. Hirsche Wildschweine, Füchse, seltene Vogelarten, der Urwald, Pilze, Reptilien und die Flora lassen einen nicht zur Ruhe kommen und an manchen Tagen findet man alle paar Meter Motive und wundert sich am Ende des Tages das man nur 1-2 Kilometer zurückgelegt hat.
Aber eins nach dem anderen. Fangen wir mal mit der Location rund um den ehemaligen Nothafen an. Das Gebiet diente der DDR als Stützpunkt für die Marine und Armee und war weiträumig abgesperrt. So konnte sich die Natur ungestört entwickeln. 1990 wurde der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ins Leben gerufen und der Bereich gehört seitdem zur Kernzone dieses Nationalparks. Der Nothafen blieb aber bestehen und diente dem Seenotrettungskreuzer, Fischern und Seglern als Anlaufstelle. Seit Herbst 2023 wurde der Bereich aufwendig für über 2 Millionen Euro renaturiert und ein neuer Hafen bei Prerow ist entstanden.
Seit Mai 2024 sind die Maßnahmen abgeschlossen und sämtliche Bauten, Stege, Anlegestellen, Betonwege und Mauern wurden entfernt. Wer bereits die letzten Jahre dort war, wurde angenehm überrascht. Die Wege und Aussichtsplattform sind für Besucher erhalten geblieben und es sind viele neue Uferflächen entstanden. Die ersten Regenpfeifer fühlen sich bereits zuhause und lassen sich bereitwillig fotografieren.
Da die Bilder und Videos die wir euch hier zeigen über viele Jahre entstanden sind, kann es sein das ihr immer mal wieder auch den alten Zustand des Nothafens seht.
Das Highlight hier ist mit Sicherheit die Hirschbrunft von etwa Mitte September bis Mitte Oktober, je nach Witterung. Von der erhöhten Plattform aus hat man einen guten Blick auf die gegenüberliegende Dünenlandschaft und nicht selten läuft der Platzhirsch oder einer seiner Konkurrenten gut sichtbar durch das Dünengras. Trotzdem sind lange Brennweiten zu empfehlen, da sich das Geschehen auch mal etwas weiter hinten abspielen kann. Mit 600 mm kann man schon gute Aufnahmen machen, besser sind aber 800 mm oder mehr, besonders wenn ihr formatfüllende Aufnahmen haben wollt. Idealerweise nutzt ihr ein Zoom, für den Fall das die Tiere doch mal näherkommen. Ich selber nutze gerne ein 60-600er von Sigma mit 1,4x Extender, damit kann man auch mal die Landschaft mit einbeziehen. Über das 60-600er haben wir ja bereits ein Video gemacht, den Link findet ihr in den Kommentaren.
Zur Brunftzeit sind die Hirsche ganztägig zu beobachten, ihr müsst also nicht unbedingt am frühen Morgen oder späten Abend unterwegs sein, wobei dann das Licht dann natürlicher schöner ist als mittags.
Außerdem gibt es an sonnigen Tagen ab späten Vormittag das Problem mit Hitzeflimmern. Die aufsteigende, warme Luft macht sich besonders mit langen Brennweiten bemerkbar und scharfe Aufnahmen sind kaum noch möglich.
Von daher ist ein leicht bewölkter Himmel oder kühles, windiges Wetter deutlich besser geeignet.
Da dieser Ort schon lange kein Geheimtipp mehr ist, kann es ab Mitte September bei schönem Wetter an den Hotspots sehr voll werden und die Fotografen mit Stativen und Telebrennweiten stehen dicht an dicht.
An regnerischen Tagen ist deutlich weniger los, von daher sind solche Tage mein Favorit.
An manchen Tagen kann es passieren das ihr die Hirsche nur hört, aber nicht seht. Höchstens mal ein Geweih das aus dem Schilf ragt. Habt also Geduld und behaltet die Umgebung im Auge, denn die Hirsche tauchen manchmal nur für ein paar Sekunden auf und sind dann wieder im Schilf verschwunden.
Der Bereich um den ehemaligen Nothafen ist übrigens nicht mit dem Auto zu erreichen. Entweder parkt ihr in Prerow und geht dann die letzten 3 km zu Fuß oder nutzt ein Fahrrad. Alternativ könnt ihr auch mit der Kutsche bis zum Leuchtturm fahren und von dort aus das gebiet erkunden oder ihr nehmt die Darß Bahn, die kurz vor dem Nothafen die letzte Haltestelle hat. Von dort aus sind es noch 500 Meter bis zum Ottosee bzw. Nothafen.