Kohlweißlinge und Schlupfwespen

Heute tauchen wir ein in die Welt des Großen Kohlweißlings und das erbarmungslose Spiel von Fressen und Gefressen werden. Dieser Artikel ist nichts für schwache Nerven.

Der Große Kohlweißling ist einer der häufigsten Schmetterlinge in unseren Gärten. Wahrscheinlich hat jeder schon einmal diese weißen Falter gesehen. Neben dem Großen gibt es auch den Kleinen Kohlweißling. Der Große Kohlweißling ist nur minimal größer, doch seine größeren schwarzen Flecken auf den Flügeln und an den Flügelspitzen machen ihn leicht erkennbar.

Leidenschaftliche Gärtner und Kohlenthusiasten sind meist keine Fans des Kohlweißlings, denn seine Raupen ernähren sich hauptsächlich von Kohlpflanzen. In manchen Jahren können die Raupen so zahlreich auftreten, dass sie ganze Kohlrabifelder und andere Kohlpflanzen im Garten vernichten.

Ein solches Jahr war bei uns 2021. Eine ideale Gelegenheit, um ein paar Foto- und Videoaufnahmen zu machen. Doch die Raupenplage mit Hunderten von Exemplaren war schnell vorbei, dank unserer fleißigen Meisen, die eine Vielzahl der Raupen vertilgten. Sobald die Raupen jedoch größer wurden, verloren die Meisen das Interesse an ihnen. Vermutlich liegt das an der Anreicherung von Senfölen im Körper der Raupen durch den Verzehr von Kohlpflanzen und die daraus resultierende Ungenießbarkeit.

Zum Glück haben wir in unserem Garten auch diverse Schlupfwespenarten, die für ein natürliches Gleichgewicht sorgen. Immer mehr Raupen wurden von einem gelben Gespinst umgeben – das Werk der Schlupfwespen.

Diese Wespen legen ihre Eier mithilfe eines Legestachels in die Raupen. Die schlüpfenden Larven ernähren sich dann vom Wirt und spinnen anschließend einen Kokon in der Nähe, um sich zu verpuppen und den Kreislauf von vorne zu beginnen.

Manchmal konnte man beobachten, wie sich die Wespenlarven aus den Raupen fraßen. Ein Anblick, der an einen Alien-Film aus Hollywood erinnert – nichts für schwache Nerven. Doch so ist die Natur: Fressen und gefressen werden.

Die Raupen, die es geschafft haben, sich gut zu verstecken oder einfach nur Glück hatten, konnten sich verpuppen und zu neuen Schmetterlingen werden. Der Kreislauf des Lebens beginnt von vorne.

Übrigens haben wir in unserem Garten eine spezielle Ecke eingerichtet, wo die Kohlweißlinge ungestört ihren Aktivitäten nachgehen können – sofern ihre Feinde es zulassen. Hier wachsen Kohlrabi, Gelbsenf und spät ausgesäter Raps, die besonders beliebt bei unseren Kohlweißlingen sind.

Großer Kohlweißling

Kleiner Kohlweißling