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Tageszeit & Wetter
Wann ist die beste Zeit für Naturfotografie? Das lässt sich pauschal zwar nicht beantworten, aber für die jeweiligen Bereiche geben wir ein paar Anhaltspunkte.
Zu welchen Zeiten lohnt sich Naturfotografie?
Um auf die Frage einzugehen: Naturfotografie lohnt sich zu JEDER Tageszeit. Selbst Nachts lassen sich durch längere Belichtung fantastische Landschaftsaufnehmen erstellen, mit etwas KnowHow entstehen so die StarTrail Bilder, auf denen man durch lange Belichtung und Nachbearbeitung die Sternspuren sehen kann. Für manche Bereiche (Vogelfotografie und Wildlife) ist der Morgen die beste Zeit, da die Tiere dann am aktivsten sind. Auch für Landschaftsfotografie ist der Morgen und der Abend zu empfehlen, ganz einfach weil das Licht dann am schönsten ist und besonders Landschaftsfotos hauptsächlich davon leben.
Wie in den vorangegangenen Rubriken haben wir auch hier eine kleine Auswertung unserer Zehntausender Aufnahmen gemacht. Auch wenn die Zeiten nicht wirklich repräsentativ sind, da wir eher am Nachmittag und Abend Zeit für die Naturfotografie haben, lässt sich trotzdem gut erkennen wohin der Trend in den jeweiligen Gebieten der Naturfotografie geht. um ein Fazit zu ziehen: Für die meisten Bereiche in der Naturfotografie ist der Morgen die erste Wahl. Eine Ausnahme ist die Insektenfotografie. Da Insekten in der Regel auf Wärme angewiesen sind, findet man am frühen Morgen eher wenig aktive Arten. Aber auch hier gibt es wieder eine Ausnahme: Viel Arten sitzen besonders im Spätsommer mit Tau bedeckt auf Pflanzenteilen und warten auf die ersten Sonnenstrahlen um zu trocknen und dann davon zu fliegen. Solche Bilder gibt es reichlich in den sozialen Medien.
In einigen Rubriken haben wir als Tageszeit auch die Nacht aufgeführt, auch wenn man in der Nacht (außer in der Landschaftsfotografie) eher wenig Naturfotografie betreiben können. Ja, man kann natürlich blitzen. Aber diese Art der Fotografie und Dokumentation von Arten (Fledermäuse, Eulen) sollte man den Profis überlassen. Es macht wenig Sinn mit einem kleinem Aufsteckblitz durch die Wälder zu rennen und damit Tiere zu erschrecken. Oft gehört viel KnowHow, Technik und Artenwissen dazu, um Flugbilder in der Nacht zu machen (Lichtschranken, portable Studioblitze usw.).
Besonders im Wald kann man im Herbst auch nach Einbruch der Dunkelheit versuchen Pilze zu fotografieren. Natürlich sollte man im Vorfeld bereits das gebiet kennen und wissen wo es Motive gibt. Es macht eher wenige Sinn mit der Pilzsuche in der Dunkelheit anzufangen. Mittlerweile sind portable, Akku betriebene LED leuchten sehr erschwinglich geworden. Für ein paar Euro mehr gibt es auch sehr helle Flächen LED-Leuchten, bei denen man die Farbtemperatur recht genau einstellen kann. Eine optimale zeit ist die blaue Stunde, die im Wald natürlich etwas eher stattfindet. Mit etwas Erfahrung und dem Mix aus der regelbaren Helligkeit der LED Lampen und dem noch vorhandenen Licht lassen sich so wunderschöne Aufnahmen zaubern.
Lasst euch von den Aufnahmen anderer Naturfotografen inspirieren. Für die Pilzfotografie zur blauen Stunde planen wir demnächst einen Workshop. gebt uns etwas zeit, dann veröffentlichen wir eine kleine Anleitung auf unserem YouTube Channel.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Von fast allen Herstellern gibt es mittlerweile Objektive mit einem Brennweitenbereich von ca. 100-600 mm. Dies Objektive sind zwar nicht besonders lichtstark, bieten aber ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältniss. Besonders die wichtige Stabilisierung in diesem Brennweitenbereich arbeitet sehr zuverlässig und lässt sogar Freihandaufnahmen zu. Auch das Gewicht hält sich für so eine Brennweite noch in Grenzen.
Die meist verkauften Objektive sind die 150-600 mm Objektive von Sigma und Tamron. Je nach Version und Hersteller bekommt ihr die Objektive ab ca. 800 €. Neuere Versionen mit verbesserter Optik und besserem Stabilisator ab 1.100 €.
— Naturfotografie
Empfehlungen zur Tageszeit
Nachfolgend geben wir euch für einige Bereiche der Naturfotografie Anhaltspunkte, wann ihr am besten am Tag für welchen Bereich unterwegs sein solltet.
Die angegebenen Zeiten sind natürlich nicht repräsentativ und schon gar keine Garantie, dass ihr zu diesem Zeitpunkt auch Motive findet, da wir nicht das ganze Jahr über jeden Tag Zeit haben. Ab und zu müssen wir auch mal „richtig“ arbeiten und uns um unsere Internetseite (da seid ihr ja gerade), unserer Facebookseite, unserem Instagram Account und vor allem um unseren YouTube Channel kümmern.
Aber auf jeden Fall sieht man für jede Rubrik einen groben Trend, an dem ihr erkennen könnt wann es sich lohnt unterwegs zu sein. Wir hoffen Euch so eine kleine Anregung geben zu können. Immerhin haben wir im Laufe der mittlerweile fast drei vergangenen Jahrzehnte doch ein nettes und umfangreiches Archiv aufgebaut, auf dem wir bauen können.
Vogelfotografie
Tageszeiten für die Vogelfotografie
Auswertung von über 10.000 Aufnahmen, wobei 80 % der Aufnahmen von März bis Oktober entstanden sind.
- Morgens 41%
- Mittags 12%
- Nachmittags 27%
- Abends 19%
- Nachts 1%
Zusammenfassung
Morgens und am späten Nachmittag sind Vögel in den meisten Regionen am aktivsten.
Am frühen Morgen bis in den Vormittag hinein sind Vögel am aktivsten und lassen sich dann sehr gut fotografieren. Zur Mittagszeit ebbt die Aktivität meistens ab und ab Nachmittag nimmt sie wieder zu.
Je nach Region, Futterangebot und vor allem der Jahreszeit variieren die Werte. Auch wenn mindestens 20 % der ausgewerteten Aufnahmen für das Diagram im Winter entstanden sind, gilt die Empfehlung der Tageszeiten eher von Frühjahr bis Herbst.
Es lassen sich natürlich auch zur Mittagszeit Vögel fotografieren, jedoch findet man dann nicht ganz so viele Arten und das Licht ist dann auch deutlich schlechter als Morgens oder Abends.
Wildlife
Tageszeiten für die Wildtierfotografie
Durchschnitt aus über 8.000 Aufnahmen der letzten 15 Jahre (gerundet).
- Morgens 41%
- Mittags 13%
- Nachmittags 14%
- Abends 32%
Zusammenfassung
Ähnlich wie in der Vogelfotografie fotografiert man Wildtiere eher am Morgen und Abend.
Auch in der Wildtierfotografie sind die besten Tageszeiten der frühe Morgen oder der frühe Abend. Dann sind nicht nur die meisten Tiere am aktivsten, auch das Licht ist für perfekte Aufnahmen am besten geeignet. Egal zu welcher Jahres- oder Tageszeit, in der Wildlife Fotografie gibt es durchgehend etwas zu entdecken.
Insekten
Tageszeiten für die Insektenfotografie
Durchschnitt aus über 10.000 Aufnahmen der letzten 10 Jahre (gerundet).
- Morgens 4%
- Mittags 52%
- Nachmittags 37%
- Abends 7%
Zusammenfassung
Insekten sind bei Wärme am aktivsten. Ab spätem Vormittag bis zum Nachmittag ist die beste Zeit.
Insektenfotografie ist der beste Bereich für Langschläfer in der Naturfotografie. Vielleicht haben wir deshalb aus diesem Bereich auch so viele Aufnahmen.
Viele Insekten mögen es warm und sonnig. Von daher wird man kurz nach Sonnenaufgang keine aktiven Tiere finden. Wer allerdings Aufnahmen von starren Insekten, die mit Morgentau bedeckt sind fotografieren möchte, muss leider doch früh aufstehen. Denn nach den ersten wärmenden Sonnenstrahlen verlassen sie ihren Schlafplatz und fliegen zur nächsten Nahrungsquelle.
Aber im Normalfall ist die beste zeit vom späten Vormittag bis zum frühen Abend. Eine Ausnahme machen Nachtfalter, die sind natürlich erst nach Sonnenuntergang unterwegs.
Flora & Pilze
Tageszeiten für die Flora- und Pilzfotografie
Durchschnitt aus über 15.000 Aufnahmen der letzten 15 Jahre (gerundet).
- morgens 26%
- Mittags 14%
- Nachmittags 38%
- Abends 21%
- Nachts 1%
Zusammenfassung
Für die Pflanzen- und Pilzfotografie gibt es keine festen Zeiten. Je nach Licht und Wetter könnt ihr in diesem Bereich immer Fotos machen.
Je nachdem ob ihr Details von Pflanzen und Pilzen zeigen oder ob ihr den natürlichen Lebensraum mit einbeziehen wollt, reichen die benutzten Brennweiten vom leichten Weitwinkel (35 mm) bis hin zum Tele (150 – 200 mm). Für Details kommen auch mal Makroobjektive zum Einsatz. Wie ihr aus der Statistik links entnehmen könnt, waren es bei uns hauptsächlich das 35er und das 150er Makro. Je nachdem welche Bildaussage angestrebt wird, wurden alle Blendenbereiche genutzt: Von Offenblende bis stark abgeblendet. Wenn ihr das Motiv vom Hintergund trennen wollt, fotografiert mit Offenblende, wenn ihr den Hintergrund mit einbeziehen wollt, blendet ab.
Neben der eingesetzten Technik ist besonders in der Pflanzenfotografie die Perspektive wichtig. Kleine Pflanzen oder Pilze von schräg oben zu fotografieren wirkt meist sehr langweilig. Stellt die Kamera auf den Boden oder kauft euch ein günstiges Ministativ und fotografiert das Motiv aus der Froschperspektive. Solche Bilder wirken deutlich spannender. Hilfreich dabei ist eine Kamera mit Klappdisplay, sonst müsst ihr euch ziemlich verrenken um auf dem Display oder durch den Sucher das Motiv beurteilen zu können.
Die Verschlusszeiten können sehr unterschiedlich sein. Im dunklen Wald bei der Pilzfotografie kann mit Stativ auch mehrere Sekunden belichtet werden und die Bilder sind trotzdem scharf. Im Wald ist es meist windstill und Pilze bewegen sich bei Wind kaum. Anders sieht es da auf Wiesen aus. Auf freien Flächen weht immer etwas Wind und besonders bei Details im Makrobereich wird es schwierig das Motiv im Sucher zu behalten. Dann sind schnellere Zeiten gefragt um scharfe Bilder zu bekommen.
Landschaften
Tageszeiten für die Landschaftsfotografie
Durchschnitt aus über 15.000 Aufnahmen der letzten 15 Jahre (gerundet).
- Morgens 22%
- Mittags 8%
- Nachmittags 24%
- Abends 39%
- Nachts 7%
Zusammenfassung
Der Morgen oder ab spätem Nachmittag die beste Wahl für die Landschaftsfotografie.
Besonders Landschaftsaufnahmen leben vom Licht. Abhängig von der Location ist es von daher am besten den Morgen oder ab spätem Nachmittag zu fotografieren. Je nach Jahreszeit steht die Sonne dann schon tiefer und die Landschaft wirkt deutlich plastischer auf den Aufnahmen.
Dazu kommt noch die „goldene Stunde“ kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang. Das warme Licht kann selbst unansehnliche Landschaften in schönstes Licht tauchen und zu einem schönen Foto machen. Wie ihr anhand unserer Auswertung erkennen könnt, haben wir eher gegen Abend Zeit als am Morgen. Von daher sind die Diagramme nicht repräsentativ, sondern spiegeln nur unsere freien Zeiten wieder. Aber trotzdem erkennt man gut den Trend zu Tageszeiten mit tief stehender Sonne.
Wenn es gar nicht anders geht lassen sich natürlich auch zur Mittagszeit Aufnahmen machen, besonders im Wald ist die Tageszeit nicht ganz so entscheidend wie in freien Landschaften.
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